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Biologika in der Dermatologie

Biologika – was ist das? Bei Biologika handelt es sich um biotechnologisch hergestellte Arzneimittel, die in der Gesundheitsversorgung zunehmend an Bedeutung gewinnen. Biologika wirken Fehlregulationen des Immunsystems durch das Hemmen bestimmter Rezeptoren und Immunzellen entgegen.

Somit eignen sich die Eiweißsubstanzen zur Behandlung von dermatologischen Erkrankungen, zu denen unteranderem Psoriaris und rheumatoide Arthritis zählen.

In Deutschland steigt der Umsatz mit Biologika in den vergangenen Jahren jeweils um etwa 1 Milliarde Euro und erreichte ein Volumen von 12,4 Milliarden Euro im Jahr 2018.1

Biosimilarfähiger Markt in Deutschland

Betrachtet man den Umsatz des biosimilarfähigen Marktes in Deutschland, lässt sich ein Anstieg des Biosimilar-Anteils von 32,2 % im Dezember 2018 auf 48,2 % im Januar 2020 beobachten (Abb. 1).1 Bis Dezember 2020 stieg der Biosimilar-Anteil weiter auf 51 %.2

Abb. 1: Dynamik des deutschen Biosimilar-fähigen Marktes; modifiziert nach 1

Biosimilar-Anteil in der Dermatologie

Der Biosimilar-Anteil ist auch bei den für die Dermatologie relevanten Wirkstoffen vergleichsweise hoch:

Der Umsatz mit Biosimilars nahm im Dezember 2020 bei Infliximab einen Anteil von 78,2 %, bei Etanercept von 71,6 % sowie bei Adalimumab von 55,6 % ein.2

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Biologika zur Behandlung der Psoriasis

Pathogenese der Psoriasis

Im Folgenden wird näher auf die Pathogenese der Psoriasis eingegangen, da die Biologika zur Behandlung hier eingreifen, indem sie einzelne Zytokine hemmen.

Was löst Psoriasis Schübe aus?

An der Pathogenese der Psoriasis sind sowohl angeborene als auch adaptive Immunprozesse beteiligt (Abb. 2). Nach Aktivierung durch bestimmte Triggerfaktoren (z. B. Pathogene, Medikamente) setzen Keratinozyten Mediatoren der angeborenen Immunabwehr frei. Dabei kann es sich beispielsweise um antimikrobielle Peptide oder Chemokine handeln.

Adaptive Immunprozesse

So kann das antimikrobielle Peptid Cathelicidin LL-37 dendritische Zellen aktivieren, wodurch adaptive Immunprozesse ausgelöst werden. Dendritische Zellen setzen nach Aktivierung insbesondere TNF-α und IL-23 frei.

Die Freisetzung von IL-23 fördert die Differenzierung von naiven T-Zellen in Th17-Zellen, die eine Schlüsselrolle in der Pathogenese der Psoriasis einnehmen. Th17-Zellen produzieren nach Aktivierung verschiedene proinflammatorische Zytokine, wie z. B. IL-17A, IL-17F, IL-22 und TNF-α.

Zytokine Psoriasis

Diese Zytokine fördern die Einwanderung weiterer Immunzellen und die Hyperproliferation der Keratinozyten. Dendritische Zellen sorgen zudem durch Freisetzung von IL-12 für eine Differenzierung von naiven T-Zellen in Th1-Zellen, die unter anderem IFN-γ produzieren.3,4

Abb. 2: Hauptachse der Psoriasis-Pathogenese; modifiziert nach 3

Aktuelle Wirkstoffe

Welche Biologika gibt es? Folgende Wirkstoffe stehen aktuell (Stand: September 2021) zur Verfügung:

Verordnungsvorgaben der Kassenärztlichen Vereinigungen zur Behandlung der Psoriasis

Um Arzneimittelausgaben zu senken, wird das Verordnungsverhalten zunehmend durch Zielquoten der Kassenärztlichen Vereinigungen (KVen) reguliert. Bei der Behandlung der Psoriasis mit Biologika sind insbesondere Biosimilar-Mindestquoten zu berücksichtigen.

Die meisten KVen haben Biosimilar-Mindestquoten für die Gesamtgruppe der TNF-alpha-Inhibitoren festgelegt. Diese liegen im Jahr 2021 beispielsweise in Nordrhein für Dermatologen bei 80 % und in Sachsen bei 67,5 %.5,6 Im Saarland gilt für Dermatologen eine Biosimilar-Mindestquote für Adalimumab in Höhe von 80 %.7

Inhaltsverzeichnis

Mehr Informationen: KV-Quoten-Check zu Biologika auf dem DeutschenArztPortal

Autor

Rp. Institut / DeutschesArztPortal.de info@rpinstitut.com

Literaturverzeichnis

  1. IQVIA: Newsletter Fokus Biosimilars; Mai 2020
  2. IQVIA: Fokus Biosimilars; März 2021
  3. Albanesi C et al. Front Immunol 2018; 9: 1549
  4. Ogawa E et al. J Dermatol 2018; 45 (3): 264–272
  5. Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein: Arzneimittelvereinbarung 2021
  6. Kassenärztliche Vereinigung Sachsen: Arzneimittelvereinbarung 2021
  7. Kassenärztliche Vereinigung Saarland: Arzneimittelvereinbarung 2021